Redemoment Psychotherapie

Selbstwert in Beziehungen - Warum er so wichtig ist.

– Julia Benner

„Bin ich genug?“

Diese kleine Frage schleicht sich in viele Beziehungen – oft unbewusst.Wenn wir uns selbst nicht stabil und wertvoll erleben, spiegelt sich das im Miteinander: Wir zweifeln, suchen Bestätigung, ziehen uns zurück oder geraten in ständige Konflikte. Studien zeigen: Menschen mit höherem Selbstwert erleben ihre Beziehungen meist als zufriedener, stabiler und vertrauensvoller – unabhängig von Alter oder Beziehungsdauer. Das heißt: Selbstwert ist kein „Nice-to-have“, sondern ein zentraler Prädiktor für Beziehungszufriedenheit, Stabilität und Konfliktverlauf.

Menschen sind soziale Wesen. Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, Zugehörigkeit und Anerkennung wahrzunehmen – und beides speist unseren Selbstwert.

Besonders in Partnerschaften kommt dieser Mechanismus stark zum Tragen:

  • Der Partner als Spiegel: Wie wir angesehen, berührt oder angesprochen werden, wirkt direkt auf unser Selbstbild.
  • Bindung & Sicherheit: Aus psychologischer Sicht (Bindungstheorie) hängt unser Selbstwert eng damit zusammen, ob wir uns als „sicher gehalten“ erleben. Stabile Bindung stärkt das Selbstwertgefühl – instabile oder verletzende Dynamiken können es schwächen.
  • Feedback-Schleifen: Wer unsicher ist, sucht Bestätigung. Das kann den Partner überlasten und genau die Distanz erzeugen, vor der man sich fürchtet – ein Teufelskreis, der den Selbstwert weiter drückt.
  • Ressource oder Risiko: Eine gute Beziehung wirkt wie ein Schutzfaktor gegen Stress und psychische Belastung. Eine konfliktreiche Beziehung dagegen erhöht das Risiko für Ängste oder depressive Symptome.

 

Studien zeigen, dass Selbstwert und Beziehungszufriedenheit sich gegenseitig beeinflussen. Aber langfristig ist es meist der Selbstwert, der vorgibt, wie stabil und glücklich eine Partnerschaft erlebt wird.

 

Wie Selbstwert Beziehungen beeinflusst: 

  • Nähe & Distanz: Wer an sich zweifelt, hat oft Angst vor Ablehnung – und klammert oder zieht sich zurück.
  • Demand–Withdraw-Muster (eine:r drängt, andere:r weicht aus) – robust mit schlechteren Outcomes assoziiert.
  • Eifersucht, ständiges „Reassurance-Seeking“ kurzfristige Beruhigung, langfristig Erschöpfung beider Seiten. (Selbstwert/Bindungsangst)
  • Konflikte: Selbstwertunsicherheit kann dazu führen, dass neutrale Bemerkungen als Kritik erlebt werden. Paare landen dann schnell in Vorwurf–Rückzug-Mustern.
  • Körper & Selbstbild: Unzufriedenheit mit sich selbst wirkt sich auch auf Intimität aus.
  • Trauma/Vertrauensbruch (Affären, digitale Grenzverletzungen): senkt Selbstwert und aktiviert Bindungsunsicherheit.

 

Wenn Beziehungen den Selbstwert schwächen – toxische Dynamiken 

Nicht jede Partnerschaft stärkt. Manche Beziehungen entwickeln Muster, die den Selbstwert Schritt für Schritt zerstören , sogenannte toxische Dynamiken. Dazu gehören:

  • Abwertung und Kritik: Ständige Vorwürfe („Du bist zu empfindlich“, „Mit dir kann man nichts anfangen“) lassen Selbstzweifel wachsen.
  • Kontrolle und Abhängigkeit: Ein Partner bestimmt über Kontakte, Geld oder Freizeit – das Gefühl von Eigenständigkeit geht verloren.
  • Gaslighting: Die eigene Wahrnehmung wird systematisch in Frage gestellt („Das bildest du dir nur ein“). Betroffene verlieren das Vertrauen in ihr Urteil.
  • Liebesentzug: Zuneigung wird entzogen, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden – Liebe fühlt sich plötzlich an wie eine Belohnung statt wie eine Konstante.

 

Psychologisch bedeuten solche Dynamiken eine dauerhafte Untergrabung des Selbstwertgefühls. Betroffene entwickeln häufiger:

  • depressive Symptome,
  • Angststörungen,
  • psychosomatische Beschwerden (z. B. Schlafstörungen, Magenprobleme),
  • oder ein Gefühl innerer Leere und Identitätsverlust.

 

! Wichtig ist: Niedriger Selbstwert ist hier nicht „persönliches Versagen“, sondern eine Folge wiederholter Entwertung. Therapie kann helfen, diesen Kreislauf zu erkennen, Grenzen zu setzen und den eigenen Selbstwert Schritt für Schritt neu aufzubauen ! 

 

Was Paar-und Einzeltherapie leisten kann: 

In der Paartherapie

  • Erkennen und Unterbrechen von Mustern: Paare lernen, wieder in den Dialog statt in Vorwurf oder Rückzug zu gehen.
  • Sichere Bindung stärken: Gefühle werden klarer ausgedrückt, Bedürfnisse benannt und besser gehört.
  • Neue Erfahrungen machen: Statt in alten Schleifen zu stecken, erleben Partner, dass Nähe und Streit auch ohne Abwertung möglich sind.

 

In der Einzeltherapie

  • Selbstwert stabilisieren: Gedankenmuster („Ich bin nicht gut genug“) werden hinterfragt und neu bewertet.
  • Selbstmitgefühl fördern: Wer lernt, sich freundlicher zu begegnen, braucht weniger ständige Bestätigung von außen.
  • Eigene Bedürfnisse klarer spüren und kommunizieren.

 

Fazit

Ein stabiler Selbstwert ist wie das Fundament eines Hauses: Er macht eine Beziehung tragfähig. Wenn er brüchig ist, zeigen sich Risse – Misstrauen, Streit oder Rückzug. Die gute Nachricht: Selbstwert lässt sich stärken, Muster lassen sich verändern. Paar- und Psychotherapie bieten hier wirksame Wege : wissenschaftlich fundiert und praktisch erfahrbar.

 

Mein Angebot:

Möchten Sie Ihren Selbstwert stärken und Ihre Beziehung wieder auf ein stabiles Fundament stellen?
In meiner Praxis Redemoment in Hamburg biete ich Verhaltenstherapie, Paartherapie und individuelles Coaching an. Gemeinsam entwickeln wir wirksame Strategien, um destruktive Muster zu durchbrechen, mehr Sicherheit im Miteinander zu erleben und Ihr Selbstwertgefühl nachhaltig zu stabilisieren –>  für mehr Klarheit, Verbundenheit und Lebensqualität.