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Die ultimative Glücksformel

Die ultimative Glücksformel

Glück entspricht unserem subjektiven Wohlbefinden und entsteht aus vier dynamischen Faktoren: (1) der Zufriedenheit mit unserem Leben im Ganzen, (2) der Zufriedenheit mit unseren persönlich wichtigsten Lebensbereichen (von Person zu Person unterschiedlich), (3) der Häufigkeit von positiven Stimmungszuständen/Gedanken und (4) der Abwesenheit von negativen Stimmungszuständen/Gedanken. Auch in Bezug auf unsere körperliche Gesundheit spielt das Glücklichsein eine wichtige Rolle, denn Frohnaturen haben generell ein stärkeres Immunsystem, werden schneller wieder gesund und leben nachweislich länger. Es gibt vier wichtige Botenstoffe in unserem Gehirn, die an unserem Empfinden von Glück beteiligt sind: (1) Dopamin, (2) Noradrenalin, (3) Endorphin und (4) Serotonin. Dabei ist Dopamin ein kurzweiliger Faktor und geht u.a. einher mit unserer Belohnungserwartung, z.B. Vorfreude und Motivation, Lernen durch Belohnung oder sexueller Erregung inkl. dem Erleben des Höhepunktes. Etwas länger wirkt Serotonin, welches beispielsweise zu emotionaler Ausgeglichenheit führt und unsere Kontaktfreudigkeit, sowie Verträglichkeit mit anderen erhöht. Es geht häufig mit dem Gefühl „mit sich selbst im Reinen zu sein“ einher. Oder vereinfacht gesagt, Sinnenfreuden wie beispielsweise Sex machen kurzfristiger glücklich als empfundene Liebe und Mitgefühl. Doch so viel man auch darüber spricht oder schreibt, eine richtige Anleitung zum Glücklichsein wollte uns bisher noch niemand präsentieren. Vielleicht haben Alltagsbelastungen, Arbeitsplatzsuche oder -unzufriedenheit, traumatische Erlebnisse, Liebeskummer oder andere Belastungen dazu geführt, dass unsere Stimmung in ein Ungleichgewicht geraten ist und es uns zuweilen schwer fällt wieder glücklich zu sein. Fakt ist, wer viel ausprobiert, gibt dem Zufall alleine schon statistisch eine größere Chance. Doch wie dazu aufraffen? Menschen, die beispielsweise an einer Depression leiden, mangelt es häufig vor allem genau an einem: dem Antrieb. Es fehlt die nötige Energie sich aufzuraffen und das Bett erscheint viel verlockender. Einfach die Welt mit ihren Problemen, die sie mitbringt, ausblenden wollen, Decke über den Kopf ziehen und am besten unsichtbar sein. Doch leider verändert sich dadurch an der Stimmung recht wenig. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist völlig in Ordnung sich in bestimmten Lebensphasen für einen gewissen Zeitraum zurückzuziehen und sich mit Gefühlen von Traurigkeit, vielleicht auch von Enttäuschung, Angst, Scham und Wut auseinanderzusetzen. Gefühle zuzulassen ist ein wichtiger Prozess der Verarbeitung. Ja, das Leben kann manchmal ungerecht sein. Ja, es gibt Höhen und Tiefen im Leben. Ja, Sie dürfen das von Zeit zu Zeit schrecklich finden. Aber ja, es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Und eines ist sicher, wenn Sie sich immer mit anderen vergleichen, haben Sie tatsächlich die perfekte Anleitung zum Unglücklichsein. Es ist verlockend immer nach dem Besten zu suchen und schließlich führen unsere modernen Kommunikationsmittel, wie zum Beispiel Smartphones, dazu, dass wir jederzeit eine große Fülle an Informationen und Optionen scannen, vergleichen und beobachten können. So ertappen wir uns vielleicht dabei permanent nach dem Optimum zu suchen, sei es die beste Feier, die glücklichste Beziehung, der perfekte Partner, der beste Job und am besten alles noch dreimal besser als unser letzter Facebookfeed sich gezeigt hat. Dieser Prozess wird Maximizing genannt. Am schlimmsten wirkt sich dieser Prozess wohl auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen aus, denn so verbannen wir unsere Mitmenschen in eine permanente Warteposition , die  im Zweifel vielleicht sogar zum Beziehungsabbruch führt und uns selbst entscheidungsunfähig macht.. Doch was wäre, wenn „gut“ wirklich auch mal „gut genug“ wäre? Tatsächlich ist es so, dass sogenannte „Statisfier“, d.h. Menschen, die Zufriedenheit als Glück ansehen, deutlich glücklicher sind als diejenigen, die immer weiter suchen. Vielleicht ist es sogar so, dass Maximizer gar nicht mehr realisieren, wie viel Glück sie eigentlich haben, weil ihre Aufmerksamkeit zu sehr auf anderen Optionen lastet – frei nach dem Motto „das Gras ist nebenan immer grüner“. Will sagen: Manchmal lohnt es sich, sich einmal anzusehen, was wir alles haben, statt hervorzuheben was wir nicht haben.    Das Glück muss in uns selbst gesucht werden, denn äußerliche Erfolge schaffen langfristig keine innere Freude. Häufig sind das dann jene Menschen, die permanent nach neuen Erlebnissen aufbrechen, um sich abzulenken und nur noch ich-bezogen leben. In der Wissenschaft nennt man diese unbefriedigende Jagd nach dem Glück auch hedonistische Tretmühle.  Trotzdem sind Neugier, Offenheit und Vertrauen in das eigene Glück die besten Voraussetzungen, um etwas für sich zu verändern. Zum Glück sind folgende Faktoren entscheidend (1) die Fähigkeit unsere Situation positiv sehen zu können, (2) die Entscheidung, ob wir bereit sind anderen Menschen etwas Positives zu geben und ihnen auch die Chance zu geben uns ihre Zuneigung zu schenken und (3) die Fähigkeit Dankbarkeit zu empfinden (angelehnt an eine Rede des Dalai-Lama). 

Aber abschließend sollte uns eines bewusst sein: mehr Freude führt nicht dazu, dass wir Kummer verhindern können. Möglicherweise müssen wir sogar das eine oder andere Mal mehr weinen, denn wer sich bewusst wird, was er hat, weiss auch, was er verlieren kann. Wenn wir jedoch mehr Glück empfinden, wird uns auch das Lachen wieder leichter fallen und wir werden schwierige Phasen so überwinden, dass sie uns weder verbittern, noch,  dass wir daran zerbrechen. Kummer gehört zum Leben dazu. Das beste Beispiel ist eine Frau, die ein Kind zur Welt bringt. Sie ist sich bewusst, dass sie bei der Geburt starke Schmerzen ertragen wird, aber danach wird sie auch die größte Freude ihres Lebens empfinden. Es ist das größte Wunder, dass aus Leid so schnell Freude entstehen kann. Und eines ist ganz sicher: täglich und in jedem Augenblick haben wir die Macht unser Leben und Einstellungen zu verändern und einen neuen Weg einzuschlagen. Das Leben ist eben nicht statisch. Und die Frage ist vielleicht nicht: Wie kann ich Leid entgehen, sondern was kann ich Positives daraus gewinnen? Sowie die Besinnung auf das, was uns wirklich gut tut – und meistens ist das nichts, was man mit Geld erwerben kann. 

Eine Übung

Und zum Abschluss noch etwas Praktisches zum Ausprobieren, was ich auch gerne meinen Klienten als Aufgabe gebe: 

Bevor Sie abends zu Bett gehen, denken Sie über den Tag nach. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit um über die Erlebnisse und über die menschlichen Begegnungen zu reflektieren: Situationen. Gespräche. Gefühle. Gedanken. Menschen.

Achten Sie auf die auftretenden Emotionen und akzeptieren Sie diese. Es ist auch völlig in Ordnung sich einfach mal zu trösten, wenn etwas schwierig oder schmerzhaft war.

Überlegen Sie sich dann fünf positive Dinge aus Ihrem Tag. Das können auch Kleinigkeiten sein, wie z.B. der nette Mann/Frau , der / die Sie an der Supermarktkasse vorgelassen hat. Oder der liebe Freund / Freundin, der / die Ihnen zugehört und mit ihnen mitgefühlt hat. 5 positive Dinge. Lesen Sie sich diese nochmals durch bevor Sie schlafen und nehmen Sie dieses Gefühl mit. 

Erwarten Sie keine Wunder. Ziel der Übung ist die Sensibilisierung, dass nicht immer alles nur schlecht ist. Und manchmal führt auch die Summe kleiner, positiver Ereignisse zu einem Gefühl von Freude.