Zwischen Likes und Leistungsdruck – Influencer:innen in der Therapie


By: Julia Benner
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Zwischen Likes und Leistungsdruck – Influencer:innen in der Therapie
In der Welt der sozialen Medien stehen Influencer:innen scheinbar dauerhaft im Rampenlicht. Was für viele nach Glanz, Freiheit und Selbstverwirklichung aussieht, bringt hinter den Kulissen oft ganz eigene psychische Herausforderungen mit sich. In der psychotherapeutischen Arbeit zeigt sich: Wer permanent sichtbar ist, ist auch dauerhaft emotional exponiert – und das hat Folgen.
Dauerpräsenz, Druck und der Umgang mit Kritik
Influencer:innen leben von ihrer Präsenz in sozialen Medien. Der berufliche Alltag ist geprägt von Selbstinszenierung, kreativen Inhalten, Markenkooperationen – und einer enormen Erwartungshaltung. Nicht selten verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Privatleben und Beruf, zwischen eigener Identität und öffentlicher Rolle.
Eine Studie der American Psychological Association (APA, 2022) zeigte, dass Menschen mit starker Online-Präsenz signifikant höhere Werte bei Stresssymptomen, Selbstzweifeln und emotionaler Erschöpfung aufwiesen – insbesondere, wenn sie wirtschaftlich von sozialen Medien abhängig sind. Gleichzeitig ist der Erwartungsdruck, ständig „Content“ zu liefern, mit einem erhöhten Risiko für Burnout vergleichbar (Luqman et al., 2020).
Cybermobbing trifft den Kern der Persönlichkeit
Je größer die Reichweite, desto höher die Angriffsfläche. Cybermobbing, Hate Speech und anonyme Kritik sind ständige Begleiter. Dabei zeigen Studien, dass besonders öffentlich wahrnehmbare Personen – wie Influencer:innen – häufiger Zielscheibe digitaler Aggressionen werden (Baldry et al., 2019). Diese Form der digitalen Gewalt wirkt oft subtil, ist aber psychologisch hoch belastend.
Laut einer Untersuchung des Leibniz-Instituts für Medienforschung (2021) berichten über 60 % der Influencer:innen von wiederholten Erfahrungen mit verletzenden Kommentaren oder gezieltem „Trolling“. Die Folgen reichen von Selbstzweifeln und Rückzugsverhalten bis hin zu depressiven Symptomen oder Angststörungen.
In der psychotherapeutischen Arbeit braucht es hier besonders viel Sensibilität und ein tiefes Verständnis für die Dynamiken digitaler Kommunikation und öffentlicher Rollenzuschreibungen.
Selbstwertarbeit als zentrales Thema
Viele Influencer:innen definieren ihren Selbstwert stark über Zahlen: Follower:innen, Likes, Kommentare, Reichweite. Doch was passiert, wenn diese Werte stagnieren – oder rückläufig sind?
Die psychologische Forschung macht deutlich, dass eine solche externe Selbstwertorientierung (z. B. nach Crocker & Park, 2004) langfristig mit einem erhöhten Risiko für emotionale Instabilität und depressive Verstimmungen einhergeht. Gerade bei öffentlich arbeitenden Menschen kann der Rückgang von digitaler Anerkennung als persönliche Zurückweisung erlebt werden – mit entsprechenden Auswirkungen auf das Selbstbild.
In der Therapie oder im Coaching arbeiten wir gezielt daran, den Selbstwert zu entkoppeln von äußeren Kennzahlen. Es geht um das Wiederentdecken innerer Ressourcen, die Entwicklung eines stabilen Selbstkonzepts und den Aufbau psychischer Resilienz.
Das Angebot bei Redemoment
In meiner Praxis Redemoment biete ich individuelle psychotherapeutische Begleitung und psychologisches Coaching für Menschen mit starker Online-Präsenz an – darunter Influencer:innen, Content Creator, Streamer:innen und andere digitale Berufstätige.
Mein Angebot umfasst u. a.:
- Einzeltherapie (Psychotherapie) bei Erschöpfung,Stimmungseinbrüchen, Selbstwertproblemen, Ängsten oder Belastungssymptomen
- Psychologisches Coaching für Rollenklärung, digitale Identität und Work-Life-Balance
- Reflexionsräume zum Umgang mit Cybermobbing, öffentlicher Kritik und innerer Abgrenzung
- Aufbau von Resilienz und achtsamer Mediennutzung
- Langjährige Erfahrung in der therapeutischen und beratenden Arbeit mit Medienschaffenden und Personen des öffentlichen Lebens
Mit einem klaren, offenen und gleichzeitig feinfühligen Blick auf die spezifischen Herausforderungen in der digitalen Welt unterstütze ich dabei, innere Stabilität zu gewinnen – und Raum für echte Entwicklung zu schaffen.
Wenn du dich von dem, was hier beschrieben wird, angesprochen fühlst – oder jemanden kennst, auf den das zutrifft – findest du in meiner Praxis einen sicheren, diskreten Raum zur Entlastung und Neuausrichtung.